Kanarische Inseln

So geht es dann weiter. Bis nach Grand Canaria sind es ca 350 SM, das ist ja ein Wort, drei, vier Tage sollte ich da schon mal zugrunde legen. Aber hier unten ist der Wind ja beständiger, da lässt es sich besser planen. So will ich denn lieber Nördlich von Lanzarote passieren, dann komme ich nicht in diese Düseneffekt Bereich der Inseln. Wie viel mehr der Wind dort beschleunigt wird habe ich mir später einmal anschauen können, das ist schon extrem. Die Überfahrt war denn auch eher ruhig. Allerdings ist direkt bei der Passage der Isla de Alegranza eine Warmfront durchgezogen. Die hätte ja auch noch ruhig eine Stunde warten können, durch die Winddrehung bin ich ziemlich nahe an der Insel vorbeigekommen . . . nur 2 Seemeilen Abstand, das ist mir sonst immer ein wenig zu knapp. Aber jetzt noch eine Wende machen, da hatte ein auch keine Lust, das ist immer ein nicht unerheblicher Aufwand, und dauert dann eine, zwei Stunden länger . . . die Amwindeigenschaften der RazFaz sind halt nicht die besten, max 60° besser 65° damit sie noch ordentlich segelt. Also versuche ich jetzt ein wenig zu keifen und mit jeder Welle ein wenig mehr nach Luv zu kommen. Klappt GottSeiDank 🙂 Bis nach Gran Canaria sind es noch 100 SM, also sicherlich noch mindestens einen Tag. Also einfach in Ruhe weitersegeln . . . den Motor will ich ja nicht mehr so viel benutzen, ich habe ja auch Zeit.

Am nächsten Nachmittag dann laufe ich im Puerto de la Luz ein, natürlich mitten zur Siesta, aber fein, da lege ich mich auch gleich noch ein wenig hin.

Das mich der Hafenmeister beim anlegen an den Wartepontoon beobachtet hat soll mir nun ein wenig helfen. Also, sagt´er . . . so wie ich hier anlegen würde, da würde er nicht nicht im engen Hafen manövrieren lassen, ich mache nachher noch andere Schiffe kaputt. Er hätte noch ein anderes Becken, das sei nicht so voll, da solle ich hin. Ok, mir ist das ja egal, Hauptsache schön ists. Also liege ich in dem Becken, in dem die ganzen lokalen Segelvereine sind. Die machen fast jeden Tag eine kleine Fiesta, am Wochenende immer . . . wen jetzt nur mein Spanisch ein wenig besser wäre könnte ich mich auch ein wenig mehr unterhalten. Schade, ich gelobe Besserung bis zum nächsten Besuch. So nun liege ich mit Lisa und Dave einem engländischen Pärchen allein in dem Becken, vier Männerduschen und vier Frauenduschen für uns drei, eigenes Tor und eigene Security, was will man mehr. Ich habe mir als hier bei uns die Wasserleitung repariert wird mal die anderen Duschen angeschaut, puh, ich kann nur sagen, echt Glück gehabt.

Nach langer Überlegung beschließe ich dann, nicht auch noch andere Inseln anzusegeln, das macht wenig Sinn, ich habe nur 4-6 Wochen hier bis ich wieder den Heimweg antreten werde. Und diese Zeit auch noch weiter aufzuteilen ist Quatsch. GGF werde ich mal eine andere Insel per Fahrgastschiff anlaufen, aber da muss ich mal schauen.

So leihe ich mir ein Auto und fahre mal drei, vier Tage die Insel hab. Es ist ja wirklich schon hier . . . im Norden jedenfalls. Ich bin mit dem Auto mal eines Tages die Küstenstrasse nach Maspalomas gefahren, da ein Freund dort in einem Hotel wohnte . . . .also was soll ich sagen, da will ich ja tot nicht überm Zaun hängen, brütend heiß dort, nicht eine Wolke am Himmel und Menschenmengen, fürchterlich. Hier gibt’s auch die typische „Spanische“ Esskultur: Schnitzel mit Pommes, Bratwurst, Spagetti Bolognese. Ich kann Pauschaltouristen nicht wirklich verstehen, OK, es ist billig, aber sonst? Na, ja, das muss jeder selber wissen.

Ich schaue mir lieber den Vulkan an, die kleinen Bergstraßen sind je etwas gewöhnungsbedürftig, da passen zwei Auto gerade mal nebeneinander her. Ich habe Glück, während unten im Norden 25° bei 5-6 Windstärken herrschen ist es hier oben bei knapp 30° komplett Windstill. Herrlich, da kaum sonst noch jemand hier ist, höre ich quasi kaum Geräusche um mich herum, einfach nur Landschaft. Das lässt sich ähnlich wie große Wasserflächen gar nicht im Foto festhalten. So bin ich fast jeden Tag einmal oben auf dem Vulkan, solange ich meinen Wagen habe. Es ist auch immer wider ein Erlebnis dort hochzufahren, innerhalb von einer Stunde kommt man so durch 4 verschiedene Klimazonen. Mir persönlich gefällt ja immer die die Wolkenschicht am Besten. Hier ist von den Temperaturen her sehr angenehm und Wasser in Hülle und Fülle, Bäume und Flora soweit das Auge reicht . . . vielleicht bin ich auch zu sehr deutsch. Wirklich sehenswert ist es einmal mit dem Auto die Nördlich Küstenstraße so weit wie es geht am Ufer zu folgen und dann über den Vulkan zurück zu fahren. Ich kann nur sagen, ich war von der Landschaft mehr als beeindruckt.

Mit den Spaniern in Kontakt zu kommen ist ja auch nicht wirklich schwer, einfach mal ein paar Brocken Spanisch lernen und offen auf die Menschen zugehen. Ich habe es noch nie erlebt, das nicht zumindest ein kurzes nettes Gespräch zustande gekommen ist.

Eine nette Geschichte fällt mir gerade noch ein, wieder ein Beispiel für die ungemeine Hilfsbereitschaft der Spanier. So bin ich in einem Ort mehrfach hin und her gefahren, die Karte war nicht ganz eindeutig, die Beschilderung ebenfalls nicht . . . apropos, das kommt hier häufiger vor. . . . aber egal, so fahre ich nun zum vierten Mal an einem alten Mercedes vorbei . . . An der Ampel stehen wir nebeneinander, da fragt mich die Frau doch tatsächlich: Sie habe bemerkt, ich kenne mich hier nicht aus, wo ich denn hin wolle . . . wieder zurück nach Las Palmas sage ich, über die Vulkanstrasse sag ich. OK, sagt sie, da sei ich fast richtig . . . aber nur fast. Sie fahre nun mal einen kleinen Umweg, wenn sie links blinkt und geradeaus fährt muss ich einfach nur links abbiegen und dann immer der Straße folgen. Also, jetzt mal im ernst, das ist mir sonst noch nirgendwo in Deutschland passiert.

In Taliarte habe ich dann die RazFaz auch noch mal aus dem Wasser nehmen lassen. Nach dem langen liegen in Cascais haben sich schon viele Muscheln an dem Antifouling festgestzt und an dem Propeller erst . . . daher wurde ich unter Motor nicht mehr so schnell wie früher, der ist ja voller Seepocken. So, jetzt liege ich erst einmal zwei Tage auf dem trockenen. Und gleich schon ergibt sich in der Hafenkneipe ein nettes Gespräch mit einem Pärchen. Sie hatten beide mal eine Firma, die sie nun Gewinnbringend verkauft haben, mit 40 . . .jetzt wollen beide nicht mehr arbeiten, und jetten zwischen den Canaren und Deutschland hin und her, puuuh, die haben es gut, ich wünschte ich hätte auch so viel Geld. Aber vielleicht beim nächsten Mal.

Zurück im Puerto de la Luz habe ich nicht mehr viel Zeit die Heimreise vorzubereiten. Ich muss ja wenn möglich im Sommer oder Spätsommer über die Biskaya, ein wenig Angst hab ich ja schon. Der ganze Weg rauf die Portugiesische Küste, da muss ich die ganze Zeit gegen den Wind an . . . und die Küste ist lang.