La Graciosa

Mein Plan ist nun der folgende, der Wind kippt regelmäßig von NordNordOst auf Nord. Immer so von Zeit zu Zeit. Also, wenn er auf Nord schwenkt segle ich nach La Graciosa. Die Insel soll sehr sehenswert sein. Warte dort auf NNO Wind und segle nach Madeira. Ein bisschen was möchte ich ja auch noch sehen. Von Hier aus das gleiche, bei NNO Wind nach Norden segeln, wenn der Wind dann dreht Kurs NNO nach Lissabon. Mal sehen ob es klappt.

Nach La Graciosa ist alles gut. Eineinhalb Tage und ich bin da. Zuerst war es ein wenig ruppig und zwei Tauben offenbar auf dem Weg nach Las Palmas versuchen in meinem Rigg zu landen . . .Das schlägt natürlich fehl, der Mast schwankt ja auch von links nach rechts . . . die eine gibt auf, die andere rutscht das Großsegel nieder und landet auf dem Deck. Dort bliebt sie völlig außer Atem erst mal sitzen. Später dann kriecht sie weiter nach achtern unter meine Seitlichen Teakholzschiene und bleibt da sitzen. Den nächsten Tag, so auf der halben Strecke nach La Graciosa will ich ihr eine Schale Wasser zuschieben. Da fliegt sie weg, Richtung Las Palmas . . . blöd, hoffentlich schafft sie es . . .aber ganz so fertig schien sie nicht mehr. Ich drück ihr die Daumen.

Am nächsten Morgen um 3 Uhr in der Früh könnte ich in La Graciosa sein. Die Meeresenge zwischen La Graciosa und Lanzarote ist jedoch sehr eng und nicht beleuchtet. Da beschließe ich lieber noch ein paar Stunden zu schlafen und mit backgestellten Segln vor der Küste zu liegen.

Normalerweise muss man um in La Graciosa in den Hafen oder vor Anker liegen zu dürfen eine Genehmigung haben. Ich denke den Hafenmeister anzulügen und auf Motorschaden zu machen . . . ach nee meint er, kein Problem, klar, normalerweise ist eine Genehmigung nötig, da nur eine bestimmt Anzahl von Schiffen die Insel besuchen dürfen. Dies ist aber nach Länge unterteilt, meine Größe komme hier so selten vorbei da sei das Kontingent lange nicht ausgeschöpft. Ich solle einfach bleiben.

So genieße ich die Schönheit und Einsamkeit auf der Insel. Leihe mir ein Fahrrad, fahre einmal um die Insel, steige einen Ascheberg hinauf. An einem Kilometer langen Strand liegt ein einzelnes Pärchen, ich schaue kurz und will die beiden auch nicht weiter stören, es gibt ja noch mehr Buchten. Einfach großartig hier. Die einzigen Autos die fahren dürfen sind ein paar Jeeps, die Touris hin und herfahren. Ich finde ja fast das ist auch schon zu viel.