Madeira

Nach einer Woche dreht der Wind passend für Madeira, so ist meine Zeit hier auch vorbei.

Bis nach Madeira sind es ca 270 SM. Die Insel hat eigentlich nur einen Hafen den es sich lohnt anzulaufen, der direkt in Funchal. Der andere liegt so weit ab vom Schuss, da kann ich auch irgendwo auf der Welt sein. Da mag ich nicht hinwollen. Also los. Wenn es gut läuft kann ich auf direktem Amwindkurs nach Madeira segeln.

Auf halbem Weg wird es ein wenig ruppiger und ich reffe das Groß ins zweite Reff.

Irgendwann am Nachmittag dann POOONNGGG ein lauter Knall. Ich rauf ins Cockpit. Nix zu sehen, auch nichts weiter sonnst ungewöhnliches. Ich gehe wieder runter. Aber ich denke, das war so laut und so ungewöhnlich, das muss irgendwas gewesen sein. Mast steht, alles fest . . .komisch. Ich gucke hoch ins Segel und was sehe ich . . . mein Rod das das Segel am Mast hält ist gerissen, ganz oben im Masttop. Na klasse,das kann ich ja nicht gleich reparieren. Immerhin ist auch nichts schlimmes passiert. So kann ich ja noch bis nach Madeira weitersegeln. Ich hoffe nur das es nicht noch windiger wird. Das Großsegel weht ja jetzt schon sehr weit nach Lee aus, wenn ich noch weiter reffen muss wird das immer schlimmer. Aber egal, ändern kann ich es eh nicht.

Das einzige was ich noch mache ist das Rod aus den Stagreitern zu ziehen. Das Rod schlägt in jeder Welle gegen den Mast, ausserdem wiegt es ja auch ein wenig und ich habe Angst, das mir das Fall vom Großsegel durchscheuert und reißt. Das wäre blöd, dann kann ich nur noch mit dem Vorsegel seglen. Da komme ich ja nie in Madeira an.

Aber es geht alles gut. Am Nachmittag des vierten Tages kommt Madeira in Sicht. Wie ich hinterher merke ist es nicht schlau auf eine Insel zu zusegeln die in Luv liegt . . . gerade bei der Höhe und Größe wird der Wind immer weniger je Näher ich komme. Also gut, die letzten vier Stunden dann wieder unter Motor. Ich möchte da ungern in der Nacht ankommen, und wenn der Wind noch weiter einschläft wird es dann noch später.

Erst mein einlaufen merke ich was hier für ein Schwell herrscht. Witzig ist auch das der Tiefenmesser bis 100 Meter vor dem Hafen noch gar nichts anzeigt. Madeira kommt aus 2000 Meter tiefe auf knapp 1900 Meter Höhe, das ist schon ein Wort. Es gibt an der Hafeneinfahrt nur einen Potoon mir Ringen zum festmachen. Die RazFaz schiebt es aber 2 Meter vor und zurück, GottSeiDank sind die Hafenmeister zur Stelle und helfen beim festmachen.

Zuerst hieß es sie hätten dann auch nur einen Platz an einer Betonwand ohne Steg, gut was soll ich machen. Das Rod muss ich ja reparieren lassen. Nach Studium, der Hafenbücher hiess es sie können auch keinen anderen Platz freimachen. Wieder zwei Stunden später dann eine gute Nachricht: es ist doch ein Platz an einem Steg frei, aber nur für maximal 10 Tage. Gut, so lang kann die Reparatur ja nicht dauern, ist ja nur eine Edelstahlstange die ich kaufen muss. Ok, die RazFaz dann erst mal da festgemacht. Da helfen mir doch noch zwei nette Holländer, echt schön hier.

Der Segelmacher/Mastbauer kommt . . . leider keine guten Nachrichten. So eine Edelstahlstange gibt’s  auf der ganzen Insel nicht. Er könne mir nur aus Draht und Pressungen das ganze nachbauen. OK, sagt ich, such mal Preise raus, dann sehen wir weiter.

Am Nachmittag ruft er mich dann an. 300 EUR soll das kosten und das sie der Selbstkostenpreis, da würde er nix, aber auch gar nix dran verdienen. Puhh, das ist ein Wort, damit habe ich nicht gerechnet. Also mal gleich bei SVB geschaut . . .hier kostet das gleiche 150 EUR, gut Versand kommt noch drauf, aber bei das ist ja nur die Hälfte!

Gleich mal in der Medericher angerufen und mir auch Preise geben lassen . . . OK, ein Freundschaftspreis der noch billiger ist. Fein, dann nehm ich das. Als ich den Mastbauer anrufe um Ihm abzusagen, bietet er mir an, er würde mir 20 Prozent geben. Ok sag ich . . . das sollten sie auf die Dauer nicht machen, wenn sie doch schon an dem ursprünglichen Preis nix verdienen, dann zahlen Sie nun doch drauf . . . ja sagt er, ich sei halt soooo nett . . . Klar, wer’s glaubt!

OK, dann habe ich nun zwei Tage Zeit bis das Stag kommt, da treffe ich mich mit Robert, der in der Quinta de la Lorde Marina im Norden liegt. Wir mieten und zusammen ein Auto und schauen uns die Insel an. Es ist ja ein wirklich schöner Flecken hier mitten im Atlantik, allerdings auch nirgendwo eine gerade Fläche. Selbst Fußballfelder müssen mit Betonplatten verlängert werden. Der Flughafen gehört zu den 10 gefährlichsten der Welt.

Wir beschließen nach der Rundfahrt mit vielen interessanten Fotomotiven auch noch hoch auf den Vulkan „Pico de Aero“ zu fahren. Das ist ja mal ein ein Ausblick, allein schon die Fahrt dorthin. Als wir wieder gehen wollen sehe ich noch ein gutes Fotomotive und will hingehen. Keine gute Idee, KRACK, schon bin ich umgeknickt. Der Knöchel innerhalb von Sekunden dick wieder der Fuss, schnell noch im Restaurant Eis besorgt, da wird es ein wenig besser, aber er schwillt immer weiter an. Na klasse, das hat mir ja noch gefehlt, morgen kommt das Stag und ich will los. Superwind für die nächsten 7 Tage. Jetzt erst mal ins Krankenhaus. Robert kennt die Insel schon und fährt mich erst mal hin.

Der einzige Vorteil als Tourist und Privatpatient, es kommen sofort drei hübsche Krankenschwestern samt Rollstuhl. Ich bin nach einer halben Stunde komplett durchgecheckt und der Arzt kommt. Das könne alles o bleiben, gebrochen ist nix, ich solle den Knöchel halt eine Woche komplett ruhigstellen und dannach erst langsam wieder belasten. Fein, na toll, das ist auf einem Schiff eher schwierig :-/

Gut, Robert bringt mich zum Schiff und ich schlaf erst mal, jetzt kann ich ja auch nix mehr machen. Für einen Meter brauche ich 2 Minuten. Das kann ja ein Spaß werden die nächsten Tage.

Das einbauen des Stags geht relativ schnell, hier kann ich auch mit einem Bein den Mast hoch steigen. Ansonsten humpel ich so vor mich hin, in der Bar im Hafen bekomme ich nun zu jedem Getränk auch gleich einen Beutel Eis für den Fuss, nett sind die hier ja schon alle.