Zurück in den Norden
Ich beschliesse, da das Wetter immer noch gut ist vier Tage später auszulaufen. Meine Befürchtung ist das ich noch in einen heftigen Sturm komme, da habe ich echt keine Lust zu. Da ist mir auch mein Fuss egal. Also gut, alles klar, hier in Madeira muss man sich ha beim Zoll wieder abmelden . . . Ok das auch noch erledigt und los. Wenns gut läuft drei oder vier Tage nach Norden und dann drei oder vier Tage nach Nordost. Ein paar Niederländer mit denen ich mich angefreundet hatte legen auch heute ab. Sie sind aber wesentlich schneller, so verliere ich sie nach dem Kap Pontre de da Lavento aus den Augen. Sie fahren zuerst noch nach Lagos, wir haben uns mal lose in Cascais verabredet, mal schauen ob was draus wird.
Gegen 20 Uhr wieder ein lauter Knall, ähnlich dem von dem gebrochenen Rod . . . mein Gott, hat das denn nie ein Ende? OK, hoch, erst mal alles absuchen. Nix zu sehen, auch kein Stück Holz gegen das ich gefahren sein könnte . . . nochmal alles absuchen . . . irgendwoher muss das ja gekommen sein, das ist klar. Dann ein Schreck. Der Haltepunkt des Achterstags ist nur noch mit einer Schraube fest, die andere ist einfach abgerissen. Klasse, so kann ich ja nicht weiter fahren, wenn es windiger wird könnte der Mast umfallen. Gut, das das nicht auf halbem Weg passiert ist. So kann ich jetzt einfach in Porto Santo noch einmal halt machen, die 5 Meilen sind kein großes Problem. Gegen 3 Uhr in der Früh laufe ich ein. Der Yachthafen ist mit in den Fischerhafen integriert, drei Stege in der Ecke. Voll ist es jedenfalls nicht, das ist schon mal gut. Eigentlich sollte man hier besser ankern.Porto Santo hat einen riesigen langen Sandstrand . . . auf Madeira sucht man so etwas ja vergeblich. Noch rasch wieder beim Zoll angemeldet . . .ein Franzose der auch noch auf war gab mir den Tipp. Das Büro ist 24 Stunden besetzt sagt er, und die würden echt böse wenn man sich zu spät meldet. OK, der Beamte ist dann dafür auch richtig nett, das ich gleich noch in der Nacht gekommen bin hat seine Zustimmung gefunden.
Am nächsten Tag dann gleich in das Hafenbüro, hoffentlich haben die hier in der Werkstatt so einen Bügel wie ich ihn brauche . . . schlechte Nachrichten, den habe sie nicht, Schade, nun muss ich schauen wie ich mir helfen kann . . . Mir fällt auf, wenn ich die Holzunterlage weglasse und den Bügel dann noch in dem Winkel des Achterstags biege kann ich einfach ein Gewinde auf das verbliebene Stück schneiden. OK, wieder in die Werkstatt, ob sie einen Schweißbrenner oder etwas ähnliches zu heißmachen haben . . . nee, einen Brenner hätten sie nicht, aber einen Heißluftföhn . . . OK, sag ich der Fön bringt wenig um den Stahl so heiß zu machen das er sich biegen lässt. Naja, sagt der Hafenmeister, ich solle dem Fön doch eine Chance geben. Wie geil ist denn bitte diese Antwort 😉 OK, ich gebe dem Fön eine Viertelstunde eine Chance . . . dann nehme ich lieber den Hammer in die Hand und biege den Bügel selber mit kräftigen Schlägen . . . manchmal frage ich mich wirklich was die in den Werkstätten für eine Ausbildung genossen haben. Aber so komme ich wenigstens heute Nachmittag noch weiter. Rasch noch die neuesten Gribdaten geladen und los geht es. Das nächste Mal muss ich aber mal was länger auf der Insel bleiben, die riesige Bucht macht schon einen netten Eindruck.
Die Überfahrt nach Lissabon ist dann irgendwie langweilig, bei 1-2, manchmal auch drei Windstärken geht es zwar beständig voran, aber nicht so schnell wie ich es mir gewünscht hätte. Ich habe immer noch eine Riesenangst vor einem Sturm da mal eben rasch noch vorbeikommt. Was auch ein wenig blöde ist: ich habe ja nur Solarpaneele, leider ist die ganze Zeit der Himmel so Wolkenverhangen das hier nur 5-6 Amperestunden aus der Anlage kommt. Das reicht bei weitem nicht um die Batterien aufzuladen. So muss der Kühlschrank wieder abgeschaltet werden. Nach weiteren 48 Stunden muss ich dann den Motor zum laden laufen lassen. Ein Windgenerator wie ich ihn ja auch gerne hätte, wurde aber bei 2 BFT auch nicht wirklich Strom liefern. Da fehlt noch irgendwas in der „Mitte“.
Kurz vor Cascais, gerade als ich vor dem VTG Richtung Cascais fahre kommt dann noch eine Front mit 7 Bft durchgerauscht. Natürlich mach mir das Containerschiff keinen Platz, ich habe jetzt auch weder Zeit noch Lust mit dort per Funk zu melden. Also erst mal das Reff rein, dann sind die eh weg und ich kann einfach weitersegeln. Kurz vor Cascais schläft der Wind dann völlig ein und die letzen drei Stunden laufe ich dann unter Motor weiter. Gegen 1 Uhr in der Früh laufe ich dann endlich in dem Hafen ein. Ich bin ja schon froh, das ich nicht von einem Sturm überrascht wurde!
Gleich noch mal rasch bei Neah in dem Restaurant vorbei: ein großes Hallo 🙂 Ist ja schon schön sie wiederzusehen.