Von Cadiz nach Gibraltar
Ein paar Tage habe ich mir ja noch in der Bucht von Cadiz die Häfen angeschaut, da hat sich ja schon noch ein wenig was geändert. El Puerto da Santa Maria hat sich schön sehr vergrößert, ist aber trotzdem noch charmant geblieben. Die Tapas in dem Hafenrestaurant sind immer noch für Liegeplatzeigner extremst günstig und gut, und nett ist es da auch.
Mittlerweile ist auch die Ini wieder in Cadiz angekommen, wenn auch total krank . . . ist ja auch kalt in Deutschland, das ist sie einfach nicht mehr gewöhnt. Ich frage mich ja warum spanische Reisegruppen zu dieser Zeit nach Deutschland kommen.
So verbringen wir ein wenig Zeit zusammen. Hab ich’s schon gesagt, es ist ja echt schön wieder in Cadiz zu sein.
Nach einer Woche muss aber auch Ini ihre letzte Reise dieses Jahr betreuen und am Samstag dreht der Wind das ich direkt nach Gibraltar durchsegeln kann. Ich muss dann aber um 1 Uhr morgens in Cadiz ablegen das ich mit passender Tide und Strömung in der Straße von Gibraltar ankomme. Das ist ja da unten nicht ganz unwichtig, das kann schon mal rauh werden wenn der Wind gegen den Strom steht.
Wie immer geht natürlich erst mal alles schief.
Als ich um 19 Uhr kurz bevor ich meine Zutrittskarte abgeben will auch schon mal das Ruderblatt der Selbststeueranlage ‘runterklappe sehe ich noch wie ich eine der Schrauben fehlt. M12, da habe ich natürlich keinen Ersatz. Meine Nachbarn haben da auch nichts parat, ist ja auch schon eine große Größe. Der Zubehörhändler macht Samstag natürlich schon Mittags zu. Also noch schnell ins Hafenbüro, vielleicht wissen die ja Rat. GottSeiDank liegt noch eine Schraube M12 in der Werkstatt. Wow, was ein Glück! Jetzt kommt aber eine richtig lustige Geschichte: Der nette Hafenmeister will mir auch unbedingt die Schraube auf die passende Länge absägen. Das ich selber Säge und Schraubstock an Bord habe ignoriert er völlig. Jaja, die stolzen Spanier. Also nimmt er eine völlig stumpfe Säge und sägt . . . und sägt . . . . und sägt . . . Ich bekomme nun echt Angst das ich mein Pfand für die Zutrittskarte nicht mehr wiederbekomme, da das Büro ja 19:30 schließt. So war es dann auch, als ich davor stehe alles zu . . . Blöd gelaufen. Also zurück zu dem sägenden Hafenmeister. Also ich zurück gehe kommt das Hafenbüromädel aus dem Hinterausgang und sagt dem Hafenmeister noch das er mir das Geld wiedergeben soll . . . und hach ja, für die Schraube was bezahlen, das sei doch Service . . .
OK, die Schraube ist nun endlich durchgesägt, jetzt merkt der Hafenmeister das ja ein Grad an dem Gewinde ist. Ich sag’ noch: macht nichts, ich habe Feilen an Bord. So einfach komme ich aber nicht weg: nee sagt er, das will er jetzt auch ordentlich machen, er hätte da eine Maschine da, mit der bekommt er den Grad weg. Verschwindet und kommt mit einer Flex samt Trennscheibe wieder . . . da ist mir ja nix mehr eingefallen. Mit der Flex und der Trennscheine hätte er ja auch mal eben in 10 Sekunden die Schraube kürzen können. Ich bedanke mich tausend mal und lasse Ihm ein gutes Trinkgeld für die Arbeit da 😀
So, nun steht der Abfahrt nichts mehr im Weg. Ich versuche noch ein wenig zu schlafen. Kurz vor Eins stehe ich dann auf und es geht auch direkt los. Die erste Stunde noch unter Motor, ich habe echt keine Lust aus der Bucht heraus zu kreuzen. Dann geht es ans Segelsetzen: Aber es soll wieder anders kommen, so verklemmt sich das Fall des Vorsegels irgendwo. Im dunklen kann ich natürlich nicht sehen was da los ist. Na klasse, bei Raumschotskursen mit Selbststeueranlage kann ich die nOa in der Welle eigentlich nur mit Vorsegel fahren. Wenn das Großsegel dazu kommt wird sie zu Luvgierig. Mhhm was tun, zurück . . . oder die ganze Strecke bis nach Gibraltar am Steuer stehen. OK, ich will endlich weiter und meine Sachen in Gibraltar klären, da hilft dann nix, also weiter aufbleiben, am späten Nachmittag / frühen Abend werde ich ja in Gibraltar sein.
Auf der Tour habe ich dann gleich noch neben Gibraltar einen weiteren geschichtsträchtigen Ort auf der Liste abhaken können, wobei, viel sieht man davon nicht: Trafalgar. Auch dieses Mal bin ich da in der Nacht vorbeigekommen, bis auf das Leuchtfeuer ist da nix zu sehen, die sehen Nachts eh immer gleich aus . . . bis auf die Kennung natürlich 😉 Als Segler ist es ob der Strömungen in dem Gebiet auch geboten hier mit großem Abstand zu passieren.
So bin ich auch 16 Uhr in Gibraltar, fein. Nur noch einen Hafen finden, Marina Bay Marina hat keinen Platz, empfiehlt mir aber auch mal in der Quensway Quay Marina nachzufragen. Da wollte ich ja eingentlich nicht hin, die sollen spießig sein hat mein Nachbar aus Cadiz gesagt. Im vorbeifahren hatte ich auch mal einen Blick geworfen und den Hafen vom aussehen her für blöde befunden. Egal, dann zurück. Hat sich aber gelohnt, die haben einen Platz für drei Tage mit der Option ggf am Montag noch eine Verlängerung zu bekommen. Ich will ja auch erstmal einfach nur schlafen. Quatsch, ich will “Bangers and Mash” essen, ein Bier trinken und dann schlafen.
Ist nur ein wenig laut hier denke ich, die ganze Stadt in Rot und Weiß überall stehen Bühnen und die Leute feiern . . . alles nur weil ich hier angekommen bin . . . ein wenig übertrieben finde ich 😉
Beim essen schreibt mich noch Ini an, ja, sagt sie, das hätte sie organisiert, soll viel Arbeit gewesen sein, ob es denn auch schön sei? Hihi
War halt der Nationalfeiertag. Mein Stegnachbar sagt noch ich solle mir später auch das Feuerwerk anschauen. Nee sag ich . . . ich geh jetzt schlafen. Blöde, die Stimmung war schon schön. So nett soll es dann später nicht mehr werden.
Im Hafenbüro kläre ich am nächsten Tag, das ich noch bis Freitag bleiben kann. So kann ich mich erst mal in Frieden um meine neue Anschaffung kümmern, eine elektrohydraulische Selbststeueranlage. Die brauche ich ganz nötig, beim Segelsetzen oder auch so, wenn die windbetriebene Selbststeueranlage nicht läuft hatte ich keine Chance auch nur mal für 20 Sekunden das Ruder loszulassen. Das geht einfach nicht, da muss Abhilfe geschaffen werden. Wenn das Schiff getrimmt und die windbetriebene eingerichtet ist alles gut und geht ganz wunderbar. Das dumme ist halt nur, elektrische die Anlagen kosten . . . unter 4000 ist da eigentlich nix zu bekommen. Ich erhoffe mir einen Steuervorteil hier in Gibraltar.
Dienstag schaue ich mir dan die Stadt an, da bin ich dann auch schnell mit durch. Groß ist es hier nicht und alles voller Touristen, gar nicht mein Ding.
Mittwoch nehme ich mir dann einmal vor ganz um den Felsen zu laufen. Mhhm so viel ist da auch nicht zu sehen, ein, zwei Strände, viele Touristen und viele große Schiffe in beiden Buchten, kein schöner Ausblick.
Donnerstag geht es dann hinauf auf den Felsen. Ich nehme die schwere Tour, ohne Taxi auch nicht die Seilbahn. Das war dann schweißtreibend . . . aber zumindest ist es erstmal nicht so voll und ein wenig Natur. Ich nehme dann doch den Weg die Treppe hinauf. Trotz der Warnungen vor eventuell aggressiven Affen. Ein wenig Angst habe ich ja dann schon als da so der ein oder andere Affe so auf den Stufen liegt. Mir scheint jedoch, das sie mehr Angst vor mir haben als ich vor Ihnen. So ganz bekomme ich aber das mulmige Gefühl trotzdem nicht los.
Oben angekommen sind dann wieder Menschenmengen unterwegs . . . irgendwie, so also ganz im ernst, so richtig dolle ist der Ausblick auch nicht. So gehe ich von der Nordseite oben auf dem Weg auf dem Kamm Richtung Süden. Dort stehen noch ein paar alte Kanonen. Das muss ja damals sicherlich wichtig gewesen sein. Warum man da aber für alles 10 GBP Eintritt bezahlen soll sehe ich wirklich nicht ein. Es ist ja fast wie auf der Kirmes hier . . . auch genauso viele Menschenmassen.
Bloß schnell wieder auf einen der Fußwege, da wird es dann auch gleich wieder leerer. Richtig witzig wird es als dann zwischendurch die Windsor Hängebrücke zu überqueren gilt. Da kommt kurz ein Pärchen des Weges, er stellt sich für das Foto extra so hin als ob er da gerade ‘rübergekommen ist und dann verschwinden die beiden wieder. OK, sie ist ein bisschen wackelig, aber so schlimm es das auch nicht. Leider waren die ganzen interessanten Strecken alle gesperrt, so blieben mir nur die “normalen” Wege. Ich bin mir aber nicht wirklich sicher ob ich die Pfade bald wieder betretbar sind. Es ist ja schon alles ein wenig verschlissen hier: Auf der “Affen – Treppe” gibt es die ein oder andere Geländestange die nur noch von der Kordel und der nächsten Stange gehalten wird. Immerhin geht es bis zu 10 Meter senkrecht in die Tiefe :-/
Der Weg hinunter macht dann wieder Spaß, nicht so viele Menschen und so anstrengend ist es nun auch iht mehr. Der wohl schönere Weg wieder über die Südseite die Strasse in die Stadt hinein zu gehen ist leider wehen akuter Steinschlaggefahr gesperrt. So geht es die “Devils Gap” Treppe hinunter im die Stadt. Kleiner Tipp, wer sich auch die 50 Pence für den Aufstieg sparen will, kann hier auch in den Nationalpark hineinkommen ohne Eintritt zu bezahlen.
Im großen und ganzen finde ich hat Gibraltar echt nicht viel zu bieten, die paar schöne Straßen und Kneipen ohne Touristen muss man schon wirklich suchen, der Felsen OK, der ist schön anzusehen. Die Kneipen sind aber auch ziemlich weit auseinander. Meine Meinung über die Kreuzfahrtschiffe die immer nur für einen Tag in eine Stadt kommen ist ja das die Besucher die Stadt eigentlich gar nicht sehen. In Gibraltar reicht das aber völlig. So meine Meinung.
Am Freitag geht es dann weiter nach La Linea, auf dem Weg dahin will ich kurz meinen Dieseltank auffüllen. Tja, was soll ich sagen: 430 Liter Diesel für 202 Pfund (aktuell 225 EUR), da kann ich echt nicht meckern.
OK, dann will ich mal schauen wie es auf der anderen Seite “Des Zauns” aussieht.