Bis hinter Finisterre . . .
Der Tejo liegt nun hinter mir, CasCais und das Cabo Roca direkt vor mir. Die letzten Tage ist ja noch ein Tiefdruckgebiet die Küste hochgezogen. Eigentlich hatte ich ja die ganze Zeit darauf spekuliert das ich mit einem Tief und Wind aus Süden schnell die Küste hinauf komme.
Nun ja, 5 Meter Welle und dann steht die Welle und Wind auch noch gegen die Strömung, das ist kein großer Spaß. Das habe ich dann lieber bleiben lassen. Nun soll eine leichte Briese aus Nordwest und 2-3 Meter Wellen, das geht . . . In der Tat wird es nach dem Cabo Roca ein wenig ruppiger, aber segeln lässt es sich gut.
In der Nacht muss ich dann bei blöden Wellen und wenig Wind eine Wende machen. Klappt leider nicht gut, da die Wellen bei der wenigen Fahr die die nOa macht mich leider nicht durch den Wind kommen lassen. OK, dann halt mit Motor, geht ja auch . . . ich will mich schnell wieder hinlegen . . . leider will der Motor aber wieder mal nicht anspringen. Das kannte ich ja schon von der Fahrt Richtung Cadiz. . . aber egal, ich hab ja ein Segelschiff, denn eben doch ohne . . . Muss ich halt wieder in den Hafen segeln, das kenne ich ja schon.
Den nächsten Morgen bekomme ich dann einen Schrecken. Die Windsteuerung hängt ein wenig schief. Na, klasse, kurz nachgeschaut, da ist in der Tat die Haltestange aus der Befestigung seitlich ‘rausgerutscht . . . Super!
OK, dann eben auch noch ohne Windsteuerung weiter. Nun stünden zwei Häfen zur Reparatur zur Auswahl, Peniche oder Nazare. Peniche kannte ich schon, da drinnen herrscht ein blöder Schwell von den ein- und auslaufenden Fischern. Dann besser Nazare, den kenne ich zwar nicht, aber er soll ganz gut zum arbeiten und preiswert sein. So beschließe ich nach Nazare zu segeln. Laut Hafenplan steht der Wind auch günstig um an der Fischermole festzumachen, der Rest ergibt sich dann schon.
Kurz hinter den Islas Berlingas sehe ich dann in der Ferne die Blitze zwischen den Wolken und auf der Erde zucken. Na klasse, also erstmal die Segel runter, so einen Gewittersturm möchte ich nicht mit den Segeln oben erleben. Dann lieber drinnen im Schiff hocken und hoffen das einen kein Blitz trifft. Der Wind steht ja auch aufs offene Meer raus, da kann ich mich treiben lassen. Das Gewitter zieht über mich GottSeiDank ohne Gewittersturm, nur mit Blitzen überall um mich rum, nur nicht auf mich . . . Glück gehabt. Leider dreht nun der Wind und ich treibe auf die Küste zu, nur 5 Meilen vor der Felsküste. Herrjee das ist aber kein Spaß!
Es zieht nun weiter und der Abstand von Blitz zu Donner wird auch größer, also schnell die Segel wieder hissen und weiter segeln. Bis nach Nazare ist ja noch eine Weile und ich will ja auch nicht die ganze Nacht aufbleiben.
Irgendwie bekomme ich den Motor auf der Fahrt nach Nazare wieder gestartet . . . häufig probieren halt bringt viel . . . 🙂
So lege ich halbwegs entspannt um 3 Uhr morgens an. OK, erst mal schlafen und dann weitersehen.
Leider kommt der Hafenmeister erst am Montag wieder, der einzige Steg der für die Reparatur in Frage kommen würde ist leider gesperrt. So muss ich bis Montag warten bis ich mein OK bekomme an eben diesen Steg verholen zu dürfen. Aber so kann ich mir noch ein wenig Nazare anschauen bevor ich ans arbeiten komme, auch nicht sooo schlimm.
Ein anderer Deutscher Segler, er heißt auch Ralf, hilf mir schon sehr mit vielen Tipps wie der Hafen und die Leute vor Ort funktionieren und weiß auch immer gleich wo es was an Teilen zu kaufen gibt. Cool, das macht vieles einfacher und schneller. Trotzalledem brauche ich schon noch ein paar Tage bis alles fertig ist. Ein Hexenschuss inbegriffen . . . Dann geht es aber weiter . . . endlich!
Nach Nazare das gleiche, viel Welle wenig Wind, also versucht mit Motor zu wenden: wieder mal spring er nicht an. Ich werd’ noch bekloppt. Offenbar habe ich den Fehler immer noch nicht gefunden. Grumpf.
Als ich so im Motorraum sitze kommt mir ein komisches Geräusch dazwischen . . . Pong . . . Pong? . . . das kenne ich, Pong war noch nie gut, also erst mal den Motor Motor sein lassen und schauen woher das Pong gekommen ist.
Es ist schnell gefunden: Da hat sich das Norsemannterminal vom Vorstag der Baumfock aufgeschraubt . . . das hätte ich so ja auch nicht. GottSeinDank hat die nOa ja noch ein weiteres Vorstag, sonst hätte das auch schnell Böse enden können.
Also erst mal alles gesichert. Terminals habe ich noch mit, das ist zwar jetzt blöde, aber da kann ich mir selber helfen.
Das Problem mit dem Motor kann ich dann auch noch auf See beheben, es ist das verdammte Massekabel zwischen Motor und Batterie: Nachdem ich mit einem Überbrückungskabel zwischen Batterie und Motorblock eine Verbindung hergestellt habe spring der Motor sofort an. Endlich ist das auch gefunden!
Also erst mal nach Figuera da Foz hinein, das Norsemanterminal will ich auch nicht in der Nacht auf dem Wasser reparieren. Weit gekommen bin ich ja nicht, zwischen Nazare und Figuera da Foz liegen gerade mal 30 Seemeilen ;-/
Am nächsten Morgen sehe ich dann den Kat neben mir. OK, denke ich, ich habe zwar kein Glück, die hatten aber mal richtig Pech: Beim Kat ist auf einer Seite das Gelcoat komplett von oben nach unten abgeplatzt. Das ist sicherlich kein kleiner Schaden. Wie ich dann später erfahre sind die gegen irgendwas gefahren, was genau weiß keiner, die eine Seite ist komplett gerissen mit Wassereinbruch. Der Kat ist gerade mal ein halbes Jahr alt. Mhhm, das ist nicht wirklich witzig. Nun müssen die beiden auf einen Gutachter warten und dann zurück nach Lissabon um es ordentlich reparieren zu lassen.
Ich will ja eigentlich noch am gleichen Tag wieder weiter, aber in der Hafenausfahrt beschließe ich ob der brechenden Wellen gleich wieder umzudrehen und es lieber am nächsten Tag zu versuchen. So, am nächsten Tag dann, der Wind soll mit 3-4 BFT aus Norden gut sein, ich muss dann zwar die ganze Zeit kreuzen, aber was solls’, Hauptsache es geht endlich nach Norden.
Leider hat die Selbststeueranlage noch ein kleineres Problem . . . jetzt ist mir einer der Abstandsstücke die ich in Nazare nicht hatte austauschen können ist abgerissen . . . ein wenig Wasser läuft ins Schiff, klasse, also die Anlage wieder aus dem Wasser das es nicht noch schlimmer wird . . . So gehe ich in Povoa de Varzim für eine Nacht in den Hafen. Es ist eh wieder mal kein Wind und sooo weit ist es bis nach Vigo jetzt auch nicht mehr.
In Vigo, einer großen Hafenstadt mit vielen Werften erhoffe ich mir das endlich gut fertig machen zu können. Das es mir in Vigo aber dann so gut gefallen würde hatte ich nicht gedacht. Hier ist wirklich ein El Dorado um ein Schiff fertig zu machen. Außerdem ist die Marina “Liceo Marina Bouzans” direkt im alten Stadtkern von Bouzans.
Das Mädel vom Hafenbüro ist auch noch richtig nett und sucht mir einen Tarif raus bei dem ich für knapp über 10 EUR pro Tag hier liegen kann. Die Monatspreise im Winter sind auch so gut, das ich wohl hier im Winter überwintern will. So kann ich Spanisch lernen und günstig liegen, ggf auch noch das ein oder andere auf Vordermann bringen.
Nun komme ich endlich weiter, leider entwickelt sich der angesagte 3-4 BFT Wind aus Norden zu einem ausgewachsenen Nortrada mit 7-8 BFT. Da beschließe ich nach dem zweiten Tag im Ria da Camarinas einen weiteren Zwischenhalt einzulegen und auf besseres Wetter zu warten. Kurz nach der Einfahrt in den Ria muss ich mich zwischen Muxia und Camarinas entscheiden. Meine Wahl fällt auf Camarinas, nicht wissend, das ein Freund in Muxia liegt. Das bekomme ich erst am nächsten Tag mit, nachdem ich die Hafengebühren im voraus bezahlen musste, blöde, aber ich verhole halt im Freitag nach Muxia. So verbringen wir noch einen schönen Morgen bei Tee / Kaffee und Brötchen.
In Muxia lerne ich Christian kennen, auch aus Deutschland, er lebt aber schon seit 30 jahren in Spanien: Madrid, Barcelona, A Coruna und nun Muxia. Er hat ein wenig Zeit, ich werde nun auch für zwei Tage in Muxia bleiben. So verbringen wir einen schönen Tag und ich sehe sehr viel von der Umgebung des Rias.
Leider klappt es nicht das er mit mir nach A Coruna segelt. Im Nachhinein bin ich aber auch ganz froh, es bläst wieder heftig. Das Groß im zweiten Reff, die Fock im ersten. Ich denke sogar wieder darüber nach ob ich die Sturmfock setzte oder gleich in Corme zu warten bis sich der Wind legt. Egal, weitersegeln, ich will endlich nach A Coruna. Wenn schon die Windstärke nicht ganz der Vorhersage entspricht, so dann doch wenigstens das der Wind ab Nachmittags abflauen soll . . . das tut er dann auch, gut, also weiter gehts: A Coruna wartet.
Hier muss ich noch mal zu einem Zahnarzt, eine Plombe hat sich verabschiedet. Die Ärztin, die ich mir rausgesucht hatte spricht leider kein Englisch und hat auch sonst wenig Lust sich meines Problems anzunehmen.
Bei der Ärztin die mir von der Marina empfohlen wird sieht das anders aus, perfektes Englisch uuund: Sie sagt zwar auch: eigentlich müsse da die Wurzel behandelt werden. Es gäbe aber eine Chance das es ohne geht, Sie würde das jetzt machen. Ich bin beeindruckt, wenigstens ist sie ehrlich und sie gibt sich richtig Mühe. Eineinhalb Stunden dauert das ganze und zwei Tage später ist wirklich alles gut . . . Dann hoffe ich mal, das ihre Vorhersage, das wenn zwei Tage lang nix passiert wohl alles gut ist, auch wirklich eintrifft, aber bei Ihr habe ich echt vertrauen.
Letzte Reparaturen, wie schon so viele stehen auch noch an. So hat ist die Halterung der Kurzwellenantenne an zwei Schweißnähten gebrochen. Das ist aber auch an einem Nachmittag erledigt.
Nun kann ich aber endlich mit meinen Sachen anfangen, ich hoffe ja das sich das Buch auch gut verkauft.
Yeah