Viveiro – La Coruna – Warten aufs Paket
In Viveiro bleibe ich nur drei Tage, mich zieht es irgendwie nach La Coruna. Viverio ist wirklich nett, sehr ruhig und trotzdem belebt. Hier ist jeden Tag irgendwo eine Fiesta, die werden ja auch durch lautes Feuerwerk und geböller angekündigt, in den Tagen in denen ich dort war 4-5 mal täglich . . . . so viele Fiestas kann ich doch gar nicht besuchen.
In Viveiro lerne ich Rene kennen, einen Belgier aus Antwerpen, der nun leider hier gestrandet ist. Eigentlich wollte er mit seiner langjährigen Freundin in die Karibik. Aber schon auf dem Weg in die Biskaya zeichnete sich ab das sie immer kranker wurde. Eine wirklich traurige Geschichte. Rene ist nun schon seit 2 Jahren allein unterwegs und bekommt nun die Kurve nicht mehr. Irgendwie ist es ja auch verständlich, seinen Lebenstraum so eingeschnitten zu bekommen . . . Wir freunden uns ein wenig an, ich will mal schauen, wenn ich nächstes Frühjahr wieder komme, ob ich ihm ein wenig bei seinen Reparaturen helfen kann, das er wieder weiterkommt.
Ich fahre am dritten Tag los, in den Nebel hinaus, in dem Ort ist noch alles gut, ich kann aber schon sehen, wie sich draußen vor dem Ria alles zuzieht. Das einzige was mich an solchen dicken Nebelbänken immer ein wenig ärgert, das es zum einen in der Regel keinen Wind gibt mit dem sich ordentlich segeln lässt, zum anderen muss ich das Nebelhorn einschalten, das macht so einen Lärm, das ist wirklich nicht schön. Aber egal, ich will weiterkommen, irgendwie bin ich erst richtig in Spanien wenn ich in La Coruna war und das ist nur 8 Stunden entfernt. Nix wie hin!
Auch hier bin ich immer wieder froh ein GPS zu haben. Früher wäre das nur noch mit Radar möglich gewesen in so einem Wetter die vielen Kaps hier unten zu umrunden. Wenn der Nebel mal kurz aufzieht sehe ich sogar die Sonne . . . und ich bin immer wieder erstaunt wie nah ich an den riesigen Klippen vorbeifahren kann ohne auch nur weiter als 10 Meter vor dem Schiff noch etwas sehen zu können.
Wo ich so durch den Nebel fahre rufen mich doch Astrid und Andreas an, die beiden kenne ich schon seit Jahren aus der Meidericher Schiffswerft und wir haben uns in der Zeit recht gut angefreundet. Sie sind mir ihrem neuen Schiff jetzt gerade auf Ihrem Sommerurlaubstörn den Rhein und die Mosel hinauf. So versüßen mir die beiden mit einem schönen Telefonat die nächste halbe Stunde . . . . kaum legen wir auf, fahre ich ums Cabo Prior und ich kann schon in der Ferne den Ria de la Coruna im Licht vom Sonnenuntergang sehen. Yeah! Heute Nacht werde ich ankommen!
In der Tat 23:55 und ich mache in dem Stadthafen von La Coruna fest endlich . . . Noch ein Bier und ich lege mich schlafen. Jetzt kann endlich ein wenig Ruhe einkehren.
Die nächsten Tage verbringe ich damit zu planen was ich jetzt besser noch hier und was ich in Lissabon reparieren werde. Dementsprechend muss ich ja auch alle Teile zukaufen.
In La Coruna ist die Liste überschaubar:
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Toilettenschlauch und Pumpe → extrem wichtig weil stinkt 😉
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Reffleinen von der Baumfock und vom Groß müssen hinten geführt werden
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Klemmvorrichtung für das Steuerrad muss gängig gemacht werden
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Gaszug durch stabileren ersetzen
In Lissabon wird die Liste nur wenig länger
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Austausch der Seilsteuerung durch eine Hydraulische
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Einbau einer elektrisch/hydraulischen Selbststeuerung
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Austausch des Motors
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Reparatur des Mastfusses
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Verbesserung der Unterwantenaufnahme am Mast
In den ersten zwei Wochen in La Coruna lerne ich noch ein paar weitere deutsche Crews hier kennen.
Dagmar und Dietmar, die beiden wollten eigentlich mit einem Eigenbau um die Welt reisen. Leider kam immer irgendwas dazwischen: Der letzte 53 Fuss Eigenbau/Eigenumbau wurde aus Gesundheitlichen Gründen verkauft. Nun ist eine ca 10 Meter Cumulant Ihr zu Hause und sie werden weiter die Küste hinunter segeln. Dietmar hat früher mal in einer Kranbeaufirma gearbeitet. GottSeiDank, er hat bezüglich meines Problems mit dem Mastfuss eine geniale Idee, klasse, das spart mir viel, aber auch sehr viel Arbeit.
Dann ist die Tage noch ein Dreigestirn mit einer HR 35 hier eingelaufen Sandra, Jens und Jo. Sandra und Jens haben noch ca 1 Jahr Zeit um in die Karibik und wieder zurück zu kommen. Jo fährt noch bis nach Lissabon mit. Sie müssen noch ein paar Tage auf die Ersatzteile der Hydrovane warten. Eigentlich sollte eine neue Anlage nicht so schnell kaputt gehen. Das kann eigentlich nur ein Materialfehler gewesen sein. Die Teile werden auch anstandslos aus England hergesandt.
Sophie und Claas sind mit Ihrer Tocher Daphne (4 Monate) unterwegs und nutzen die Elternzeit um sich ein wenig auf dem Atlantik umzusehen. Schade fast nur für Daphne . . . sie sieht eine Menge, bekommt da aber leider nix von mit. Die beiden haben eine wunderschöne Ketsch aus Holz . . . hach, wenn ich mich doch nur ein wenig mehr mit dem Holzbau auskennen würde, das sind ja mal wirklich schöne Schiffe.
Für alle gleich ist, wir warten auf Pakete . . . ich male mir für mich die größten Chancen aus bald wegzukommen . . . zu meinem Pech geht es genau anders rum . . . zuerst kommt die Hydrovane der Kobold, dann der Baum der Hera. . . und ich warte immer noch. Der Kobold und die Hera segeln dann weiter. Ich kann mein Glück kaum fassen als am Freitag dann doch noch ein Paket ankommt. Sogleich wird die Klemmvorrichtung für das Steuerrad installiert. Dietmar bringt es aus dem Büro zu meinem Schiff. Böse Zungen behaupten das dem Paket ob der Geschwindigkeit schon ganz schwindelig geworden ist. Ich werde auf jeden Fall nie wieder ein Paket mit Hermes versenden lassen. Die Ignoranz Kunden gegenüber, auf Anfragen nur eine automatische Mail zu versenden und sich dann nie wieder zu melden ist ja schon unverschämt. Viel unverschämter finde ich allerdings, das sie auf Ihrer Webseite behaupten die Laufzeit der Pakete von Deutschland nach Spanien beträgt 3-5 Arbeitstage, meins war 11 Arbeitstage unterwegs. Ich behaupte, aufgrund der Hops in den Verteilzentren, das nicht ein Paket in drei Tagen zugestellt werden kann. Egal, ich lerne halt nie aus . . . mit Hermes nie wieder!
Blöde ist nur, jetzt kommt ein Tiefdruckgebiet aus dem Atlantik vorbei mit Wind aus Süd. Da heißt es sich in Geduld zu üben und noch ein paar Tage in La Coruna dranzuhängen.
Aber drei Wochen La Coruna sind schon schön. Langsam wird es nur nachts fürchterlich kalt hier . . . 15 Grad. Ich muss hier dringend weg.