Portugal, auf nach Spanien

Da die nächsten zwei Tage gar kein Wind ist sowie Henk und Ton aus Madeira auch noch kommen wollen bleibe ich noch ein wenig. In drei Tagen geht es aber weiter, immer noch Wind aus Süd vor Portugal, selbst die Portugiesen sind ganz verwundert . . . das sei schon seit einem Monat so, das hätten sei ja noch nie erlebt. Ja, wirklich eigentümlich, aber gut für mich, ich hätte wie sonst üblich 6-7 BFT gegenan gehabt. Nachts ist es immer ein wenig weniger, so das ich dann wohl fast nur nachts gesegelt wäre. Aber fein, gut für mich, blöderweise muss ich so halt nur schnell weiter. Es kam dann wie es kommen muss . . .der Wind aus Süden bleibt aus, es kommt einfach gar keiner, so fahre ich dann in einer brütenden Hitze in Peniche ein. Der Wetterbericht sagt auch nichts anderes als gar keinen Wind. Also bleibe ich zwei Tage in einem Hafen der von heftigem Schwell der ein und auslaufenden Fischer geprägt ist. Viel gibt es über die Stadt nicht zu sagen ein schönes Städtchen mit einem gewisse Flair, aber keine besonderen Sehenswürdigkeiten.

So fahre ich dann die Küste weiter hoch. In der zweiten Nacht, ich bin noch ein wenig von Porto entfernt, kommt dann per Navtex eine Sturmwarnung rein. 8 BFT mit schwerer See, da mache ich dann lieber das ich in Porto einlaufe . . . . Leider kommt nun wieder in den Bereich in dem die Fischer hier ihre Reusen ausbringen . . . und was soll ich sagen . . . wieder eine erwischt. Ich werde noch wahnsinnig. Das ist jetzt schon das zweite Mal das es meinen Propeller festsetzt. Mit Mühe und Not bekomme ich das Seil mit der die Reuse an die Boje befestigt ist nach oben gezogen . . . ein Schnitt und ich bin zumindest wieder frei. Allerdings hat sich das Seil so um den Propeller verheddert, das ich nicht mehr unter Motor fahren kann . . . . na klasse, der Wind ist nun auch weg und ich noch 10 Meilen von Porto entfernt. Ein anderer Segler der mit Motor die Küste hinauf kommt hat wohl sein UKW Gerät nicht an oder er mag nicht antworten. Ich versuche mit ihm mit Lichtsignalen in Kontakt zu kommen . . . als er näher ist spreche ich ihn mit meinem Megaphon an . . . Einzige Reaktion: Er leuchtet sein Segel an . . . na klasse, das hilft mir richtig! OK, ein wenig Wind kommt auf und ich kann wieder segeln. Mittlerweile ist es 5 Uhr morgens und ich bin total durch den Wind. Langsam kommt Porto in Sicht, GottSeiDank.

Auf dem AIS sehe ich wie ein Containerschiff nach dem anderen in den Hafen einläuft, wieder super, wie soll ich da denn zwischen kommen . . . ich habe aber Glück, als ich in den Hafen segeln will kommt gerade nur eins, das ist aber noch reichlich weit weg. Also mache ich mich richtig breit, das wenn die doch schneller kommen sie mich blos nicht bei der Einfahrt stören. Auf UKW versuche ich noch den Jachthafen anzufunken . . . eine halbe Stunde lang, keine Antwort . . . . ich glaub’s ja nicht . . . Es kommt natürlich wie es kommen muss, ich bin in der Hafeneinfahrt und der Wind schläft ein . . . . Klasse, das Containerschiff kommt immer näher. Aber auch das kleine Schiff, das die Lotsen auf die Schiffe bringt. Er versteht meine Zeichen und schleppt mich dann in den Jachthafen. Puuh, hab ich ein Glück . . . So große Schiffe zu behindern ist ja kein wirklich großer Spaß.

Wie ich nun im Hafenbüro meine Anmeldung machen will wird auch klar warum der Jachthafen sich nicht über UKW gemeldet hat . . . Hier hat der Hafenmeister schlicht und ergreifend verschlafen . . . es tat im auch richtig Leid, es war ihm wirklich anzusehen. Kann ja mal passieren . . . nur blöd das es gerade heute war, morgen wäre mir das völlig egal gewesen. Gut, der Hafenmeister kümmert sich noch das am Nachnmittag ein Taucher kommt und meinen Propeller freischneidet. In dem Wasser will ich ja nicht tauchen. Da schwimmen Kondome, irgendein Schmodder, bäh. Da gebe ich lieber ein wenig Geld aus und das macht ein andere. Anstatt um 14 Uhr kommt der Taucher dann erst um 17 Uhr . . . egal, Hauptsache er kommt . . . Und nun bin ich endlich wieder frei. So komme ich auch noch mit ein paar Deutschen in Kontakt, die eine 18 Meter Motorjacht aus dem Mittelmeer nach Hamburg überführen sollen. Das ist ja schon ein Trümmer meine Güte 2x 1300 PS, braucht aber auch ein wenig Sprit sagen sie . . . das glaube ich gern :-/

Zwei Tage später segle ich dann los, mit wenig Wind die Küste hoch, aber immer noch aus Süd, das ist ja mehr als fein für mich. Dann schläft der Wind wieder ein und ich mache in Bayonna einen Zwischenstopp. Die Rias hier sind ja wirklich schön. So bin ich auch nicht ganz böse ‚drum hier eingekehrt zu sein. Allerdings ist es ein wenig teurer als in Portugal und auch noch teurer als Nördlich vom Cabo Finisterre . . . Hier wollen die tatsächlich für ein Tapa 12 Eur haben. OK, sie sagen das es groß sei, aber 12 EUR für ein Tapa, nee danke, da warte bis ich wieder in La Coruna bin. Drei Tage später segle ich los, nun sind zwar auch wieder 5-6 BFT angesagt, aber immer noch aus Süden, bei zwei Meter Welle muss ich mal schauen wie ich um das Kap komme, es wird aber schon gehen. Henk und Ton sind schon in La Coruna und die feiern dort wider das Oktoberfest. Arrr, ich will doch noch mal die Nürnberger Rostbratwürstchen essen, da hilft nix, ich muss weiter.

Die Welle geht auch eigentlich, bis kurz vor dem Kap, dann werden die Reflektionen so stark, das die Selbststeueranlage es nicht mehr schafft die RazFaz dauerhaft auf Kurs zu halten. Da kann ich mich dann auch nicht hinlegen, dazu bin ich zu nah an der Küste. Ich beschließe so in Muxia einzulaufen. Das ist der erste Hafen im Ria Camarinias, ich hatte unterwegs ein paar Segler getroffen die mir sagten, das der Hafen mittlerweile fertig sei. OK, dann kann ich mir den auch mal anzuschauen. Leider ist der Hafen in meinen digitalen Karten nur zur Hälfte eingezeichnet . . .da sollte ich dann ein wenig vorsichtig sein. In den Papierkarten ist er schon drinnnen, aber ohne Stege . . . also rein. Im Dunkeln ist das ja immer so eine Sache. Zuerst sehe ich ein paar Ankerlieger, das ist ja schon mal gut. Da kann man an den Reflektionen der Ankerlichter schon mal sehen das da nix aus dem Wasser, dann hebt sich an Steuerbord die Hafenmole ab, dann ein rotes Licht der Hafenmole, dann das zweite . . . aber kein grünes . . . Verdammt . . . ok, langsam weiterfahren. Ich sehe dann in den Reflektionen der Straßenlaternen eine Hafeneinfahrt . . . das grüne Licht auf der Steuerbordmole geht halt nur einfach nicht. Na klasse . . . das wäre ja schon fein gewesen wenn hier alle Lichter gehen. OK, mein Schiff ist nur 9,5 Meter und ich zahle keine Leuchtfeuersteuer, aber trotzdem . . .

Der Hafen ist mal wirklich leer, ich suche mir einen schönen Steg aus und mache fest.

Am nächsten Morgen melde ich mich bei dem Hafenmeister, das ist ja mal ein netter . . . OK fragt er wann ich den wieder fahren wolle, morgen sag ich, sagt er: das macht dann 15 EUR, ich sei ja nur einen Tag in der Stadt, da kann er mir ja keine zwei Tage berechnen. Ist das nicht mal fein . . . ich glaube ich komme hier noch mal hin. Die Stadt ist auch ein wenig an den Jakobsweg angebunden und hat ein paar schöne Strände eine schicke Kirche. Wirklich sehenswert!