Asturien – Land des Cidre

Jetzt muss ich mal wieder weiter, soooo preiswert ist der Hafen in Ribadeo nun auch nicht und ein wenig will ich ja auch noch was sehen. Zusammen mit mir kommt noch ein anderer Deutscher in Navia an. Ich habe ja fast Sorge das der Steg voll ist . . . aber Glück gehabt. Wir sind die einzigen. Wirklich groß ist der Ort nicht, in zwei Stunden bin ich so oft durch die Strassen gelaufen das mich schon die Einheimischen grüßen. Trotzdem will ich noch kurz im Touristenbüro vorbei, kann ja nie Schaden. Hier bin ich dann freudig überrascht. Das Mädel hier spricht fließend Englisch, OK es wundert nicht, sie ist in den Staaten geboren und nun wieder mit Ihrer Mutter “heimgezogen”. So kann ich hier mal alle meine Fragen die sich so über die Gegend ergeben haben loswerden. Cool, das war wirklich angenehm. Witzigerweise hab ich immer in den kleinen Städten die beste Beratung bekommen. Direkt am nächsten Tag will ich dann weiter. Der Hafen liegt blöde in einer Flussmündung und wenn vom Atlantik her Wellen kommen brechen die über der Sandbarre und man kann hier nicht mehr raus . . . die Stadt und die Umgebung ist ja schnell erschlossen.

So geht es nach Luarca, in wenig mulmig wird mir schon, die Hafenbeschreibung sagt es gibt nur Mooringtonnen und es ist mit langen Landleinen an der Kaimauer festzumachen die 40 Meter von der Tonne weg ist. Das könnte ja allein kein großer Spaß werden . . . nun ist das Wetter aber gut, quasi kein Wind. so kann ich das ganz entspannt machen. Einmal fest ist ja alles gut. Ich find’ die Stadt richtig nett, alles liegt in einem Talkessel und hat einen morbiden Charme, ein wenig vergessen kommt es mir hier vor und das obwohl viele Touristen hier sind . . . der Jakobsweg lässt grüßen 😉
Das drumherum ist aber eher langweilig, ich bin mal ein wenig ‘rumgelaufen, sobald man oben auf der Ebene ist ist es schön hinunter zu schauen, aber dann hört es auch auf. Die Strände sind noch nett, das baden habe ich mir schnell verkniffen. Jeden Abend treib eine Dieselbrühe aus dem Fischereihafen. Da will ich lieber nicht mehr ins Wasser . . . Zum Duschen gibt es ja die Duschen am Strand . . , OK, das geht dann nur Nachts oder ganz früh am Morgen . . . das zweite ist ja nicht so mein Ding 😉

Nachdem ich nun schon seit Tagen in der Stadt bin, den Talkessel in jede Himmeslrichtung bereits 10 Mal über eine Stiege, Treppe oder Strasse verlassen habe, bin ich mir jetzt sicher gerade einmal nur 1% aller Treppen und Stiegen zu kennen.
Einmal habe ich ein Mädel, die direkt vor mir in eine Seitenstrasse abgebogen ist und ich dem Flusslauf weiter gefolgt bin dann wieder getroffen und sie sah so aus, als ob sie sich bereits seit einer halben Stunde mit Ihrer Freundin zu unterhalten schien, als ich sie wieder sah . . . und ich bin einfach nur dem Flusslauf weiter gefolgt . . . Verrückt 🙂

Nach einer Woche geht es dann aber auch weiter, der Wind steht passend nach Osten, das will ich ausnutzen. Wieder 20 Seemeilen mit dem Motor, auf Dauer kostet das . . . der Wind hingegen ist umsonst.
Meine Hoffnung an der Kaimauer umsonst liegen zu können bewahrheitet sich. Es gibt sogar mehr Plätze als im Revierführer angegeben . . . der ganze Hafen ist leer, cool.
Auch hier ist es so: San Esteban ist in einer Stunde erschlossen. Es ist aber wirklich schön hier, auch hier kennt mich nach ein paar Stunden jeder. Das hat halt nur einen Nachteil, ich merke mir die Gesichter nicht alle. Ich seh’ die ja nach einer Woche spätestens nicht mehr wieder. Für die Einheimischen bin ich aber der große Blonde mit dem komischen Schiff und jeder kennt mich. Das macht es mir manchmal nicht einfach.
Nun läd’ mich hier jeder erst mal auf ein Bier ein und versucht sich mit mir zu unterhalten. Das ist ja mal echt genial, ich komme mir vor wie einer der vom Mond hier gelandet ist . . . 😀

Leider scheitern die Gespräche häufig an meinen mangelnden Spanischkenntnissen wenn sich die Spanier aber Mühe geben geht das ganz gut . . . OK, tiefgreifende Gespräche werden das meist nicht. Es ist aber wirklich angenehm sich zu unterhalten . . . auch wenn es denn irgendwann anstrengend wird, aber wie soll ich sonst Spanisch lernen?
So verbringe ich denn mal einen Abend mit ein paar San Estebanern, bekomme noch einen schönen Garten oben auf der Ebene gezeigt . . . ein Freund eines Mädels die ich dort kennengelernt habe lernt auch gerade Deutsch und versucht das dann anzuwenden. Das wird manchmal echt witzig . . . Nach einer halben Stunde begreife ich das er mir völlig zusammenhanglos das Wort “Schwarzwald”, das er einfach nur lustig fand, gesagt hat . . . Ohh man . . . das war mal echt ‘ne Nummer 😀
Selten bin ich in einer Stadt aber so freundlich aufgenommen worden. So bleibe ich noch bis nach der nächsten großen Fiesta, der Fiesta del Carmen. Cool ist nun kenne ich ja auch ‘die’ Carmen, die Sekretärin vom Segelverein ist und kann die nOa direkt neben deren Schwimmsteg festmachen, so habe ich auch noch Wasser und Strom zum Waschen. Die Zeit hier wird immer schöner.

Nach zwei Wochen fahre ich dann aber doch weiter, auf geht es nach Aviles. Hier bekomme ich erst mal einen Schrecken, schon bei der Einfahrt in den Ria riecht es ganz fürchterlich nach Abwasser, Buäh. Der ganze Ria ist von vorne bis hinten zubetoniert und ich fahre erst mal drei Meilen an einem riesigen Industriegebiet bevor ich in dem Stadthafen ankomme. Witzig ist hier, Carmen kennt auch gleich den Hafenmeister, das macht ja vieles einfacher und man hat bei den Spaniern gleich einen ganz anderen Stand. Der Hafen ist so preiswert, da lasse ich mir doch noch ein neues Handy nach Spanien schicken. Das alte hatte ich in San Esteban mit Salzwasser getränkt, das tat es gar nicht mehr. Carmen muss sowieso jeden Tag zu Ihrer Mutter ins Krankenhaus nach Aviles, das passt ja ganz gut zusammen.

So geht es dann auch über Lluanco und Candas nach Gijon. Der Zahnarzt wartet . . . Llunaco und Candas haben irgendwie was, beides ganz hübsche kleine Städtchen, Lluanco hat eine schönere Altstadt, dafür ist in Candas mehr Leben . . . Witzig war der Hafenmeister in Candas: als er mich fragt welche Stadt mir den besser gefallen würde, sagt er auch selber . . . ja, beide sind ganz hübsch . . . nur die Einwohner . . . wenn die Leute aus Candas in Lluanco wohnen würden und umgekehrt, dann wäre es perfekt 😀

Gijon kenne ich ja schon von er ersten Reise, echt hübsch hier, man liegt direkt in der Stadt und alles ist um einen herum. Blöde nur, hier lässt es sich kaum Ankern. Die einzige vernünftige Ankermöglichkeit ist auf der anderen Seite der Bucht, das ist mir echt zu weit. Blöderweise hat der Zahnarzt nicht direkt einen Termin frei und ich muss zwei Wochen bleiben . . .der Hafen hier kostet auch. Nach den ganzen Häfen die alle umsonst waren bekomme ich erst mal gleich einen Schrecken, aber was soll ich machen. Danach muss dann eben wieder mehr geankert werden. Nur so langsam muss ich mich fast sputen, meine Schwester treffe ich ja auch schon in zwei Wochen in Bilbao . . . ist ja fast schon Stress hier 😉

Von Gijon aus geht es weiter nach Tazones. Unterwegs kommt dann eine UKW Anfrage von einem englischen Segler rein. Der Wind ist völlig eingeschlafen und sein Motor spring nicht an, er droht auf die Küste zu driften. Bis ich alles mitbekommen und aufgeschrieben habe ist schon die Rettungszentrale in Gijon parat und will Ihn abschleppen. Da ich nur einen kleinen Umweg in kauf nehmen muss, fahre ich vorbei um zu fragen ob ich bis dahin bei ihm bleiben mag oder er sich gut genug und sicher fühlt bis der Schlepper da ist. Nun ja, da er Angst hat den Schlepper bezahlen zu müssen cancelt er den Schlepper und ich nehme in mit nach Tazones . . . ist eh billiger da.

Ein wenig komisch war es aber schon . . . die erste Frage als ich bei denen so längseits komme war in der Tat ob ich nicht auch Zigaretten hätte . . . nachher verraten sie mir, das der Dringlichkeitsruf fast eher wegen des fehlenden Tabaks als ob dem nicht laufenden Motor abgesetzt hatten 😉 Hat jetzt auch für mich einen Vorteil, für die nächsten Abende muss ich erst mal nicht um die Getränke sorgen, die beiden sind so froh das sie nichts bezahlen müssen und in einem hübschen Ort gelandet an dem sie vorbeigefahren sind. Cool!
Tazones scheint nur aus Restaurants zu bestehen. Die drei Seitentrassen zähle ich mal nicht mit. In dem Revierführer lese ich später dann: Dinge die man in Tazones machen kann: Essen und anderen beim Essen zuschauen 🙂 Das deckt sich auch mit meinem ersten Eindruck.

Am zweiten Tag geht es dann weiter in den Ria nebenan, sind gerade mal 2 Meilen und es wird sicherlich ruhiger dort sein und weniger Schwell geben. Ich wa ja schon kurz davor einen Kübel mit Wäsche einfach auf das Deck zu stellen. Am nächsten Tag wäre alles sauber durchgewaschen.

In El Puntal stimmen allerdings die Karten mal gar nicht. Das Hafenbecken ist mitnichten auf 2 Meter gebaggert. Alles was nicht am Steg liegt fällt trocken. Einziger Vorteil: Einen Hafenmeister gibt es nicht . . . ich habe mal einen Segler der sein Schiff hier liegen hat mit meinem schlechten Spanisch angesprochen . . . Hafenmeister . . . er bricht in Lachen aus . . . Nee, sagt er, sowas gibt es hier nicht . . . Ich frage nach einem Büro . . . sein Lachen wird heftiger . . . Nee, wieder mal . . . sowas gibt’s hier nicht, bleibt da mal liegen ein paar Tage, da sagt keiner was. Cool, wenn ich Wasser oder Strom haben wolle solle ich doch mal mit den Jungens sprechen die Ihre Schiffe hier in dem Arbeitsbereich fertig machen, da geht schon was. Ja, so kann das ruhig weiter gehen. Blöderweise geht mir nur mein schöner Honda Außenborder kaputt. Der war immer so schön leicht und echt einfach am Dinghy zu montieren . . . Blöd, aber was solls’, er ist auch schon 20 Jahre alt, da kann das mal passieren.

Weiter nach Ribadasella, da haben mir Freund schon von vorgeschwärmt. Ist ja wirklich völliger Stress hier 😉
Ich schaffe es noch so gerade eben bei fallendem Wasser über die Sandbarre zu kommen, Glück gehabt.
Ribadasella ist wirklich hübsch. Der Hafen preiswert und ein Plätzchen findet sich hier auch immer. Ein paar Touristen zu viel laufen mir hier rum, aber irgend wovon müssen die Leute ja auch leben. Es ist auf jeden Fall nicht überfüllt hier. Wenn ich da an die Strände im Mittelmeer denke, Puuh . . . 🙂
Als ich noch den Freunden schreibe wie gut es mir hier gefällt kommen wir noch auf das Mädel vom Touristenbüro zu sprechen . . . witzig ist, das wir beide der gleichen Meinung sind . . . wie hat es der Freund so schön beschrieben: “völlig Bocklos die Olle” es ist aber wirklich so, die ganzen schönen Sachen, die Höhlen etc. davon sagt sie gar nix. Das ist doch Kacke. Egal, die Stadt ist hübsch, die Menschen nett und ein paar Freunde aus England die ich in a Coruna kennengelernt wohnen auch hier. So haben wir noch einen schönen Abend. Hihi, richtig cool, die beiden haben mich für den Winter zum “Bangers and Mash” essen eingeladen. Da freu’ ich mich ja schon 🙂

Drei Tage, dann geht es weiter, es liegt ja noch der ein oder andere Hafen vor mir der erkundet werden will. Auf nach Llanes, auch so eine Stadt wo schon Könige gelandet sind . . . ich glaube ja fast die hatten das im Mittelalter nur gemacht um jetzt ein wenig den Tourismus antreiben zu können. Voll ists’ hier wirklich. Aber zuerst mal die Hafeneinfahrt meistern, die ist gerade mal 8 Meter breit, Ok, für mich ist das fein, mit einem Katamaran möchte ich hier nicht rein. Der Hafen ist ja auch mal wirklich klein, nach der Hälfte drehe ich die nOa erst mal um, da rückwärts wieder raus ist kein großer Spaß. Die Idee war auch gut, der Hafen wird nach Hinten immer enger und wie sich rausstellt sind die Gastliegeplätze eh direkt am Anfang. Ich wollte da ja zuerst nicht als dritter in dem Päckchen festmachen, gerade weil innen nur ein 8 meter Schiffchen lag dann ein etwas größeres und dann ich mit 14 metern . . . Es ist ja kein Wind, und der Innenlieger hat nichts dagegen. Als dann noch ein 16 meter Schiff sich als viertes ins Päckchen legen will wirds’ aber echt zu viel. Außerdem liegt er halb in der Hafeneinfahrt . . . Ich habe das nur aus der Ferne gesehen, als ich dann aber später zum Schiff komme ist er nicht mehr da. Ich habe mich später dann noch mit dem Dänen, der ganz innen lag unterhalten, der fand das auch eher frech . . . Llanes hat mir jetzt aber nicht so gefallen . . . in der Hauptsaison ist das hier so voll, das sich kaum ein Bein an den Boden bekommen lässt. Eine Wanderung von hier in den Ria de Poo die Küste entlang ist aber wirklich wandernswert. Der Ria de Poo auch, hier ists’ zwar auch voll, aber nicht überfüllt. Ich hoffe das bleibt noch so 🙂