Kantabrien und das Baskenland

Am nächsten Morgen muss ich dann auch schon weiter, der Däne innen möchte auch los, und ich will ja auch noch hoffentlich angenehmere Städte sehen. San Vicente de Barquerra ist ja nicht so weit weg und ich kann hier passend raus, das ich dort bei Hochwasser ankomme. Der Ria ist ja nett anzusehen, leider gibt es hier keinerlei Anlegemöglichkeit, so geht es an den Anker, kostet ja auch nix. Was ein wenig blöde ist, es lässt sich hier nirgendswo mit dem Dinghy schön festmachen. So lege ich bei einem Bootsverleih das Dinghy so hin das es unter dem Steiger zu liegen kommt, also echt niemanden stört . . . mit meinem schlechten Spanisch bekomme ich einen alten Spanier, der offenbar auf den Steg aufpassen soll dazu das er nach langem hin und her sein OK gibt. Ich müsse nur vor 20 Uhr da weg, da würden sie schließen. Als ich dann passend wieder da bin bekomme ich von dem Bootsverleiher erst mal einen Einlauf: Was das den solle, der Steg ist privat etc. pp. Ich bin verblüfft, so kannte ich Spanien eigentlich nicht . . . eher immer hilfsbereit freundlich, aber so . . . egal, so hübsch ist es hier nicht, dann lieber wieder schnell weiter . . . Santander . . . ich hoffe das es mir dieses Mal dort gefällt.

Ja, was soll ich sagen, Ich treffe erst mal Rodolhpe, den ich noch aus Lissabon kenne in der Ankerbucht. Ich will aber erst noch mal kurz in den Hafen. Leider ist der direkt in der Stadt für mein Schiff zu klein, so wird es der am Flughafen. Doof wirds’ jetzt, beim festmachen geht der Motor aus 🙁 Für einen Diesel eher ungewöhnlich. Das einzig schöne, er tut das als die erste Leine fest und keine Fahrt mehr im Schiff ist. Tja, nun geht erst mal die Suche los. Toni, der den Motor schon in Lissabon eingebaut hat am Telefon checke ich dies und das . . . mhhm, was kommt raus: Zahnriemen gerissen . . . wow, 100 Stunden nachdem er gewechselt wurde . . . seitlich hat er sich abgeschliffen und ist bei einer breite von nur noch 0,5 cm dann von der Riemenscheiben gesprungen. Schiet . . . ich würde mal sagen kapitaler Motorschaden.

Gut das Rodolphe hier ist, so beschließen wir, da er auch nach Bilbao will, das er mir mithilft den nächsten Morgen die nOa in die Bucht von Santander zu bringen. Das ist schon ein Bild, das Beiboot seitlich an der nOa und mit 5 PS Außenborder dann die nOa den Ria hinunter . . . 2,5 Knoten Geschwindigkeit, leider konnte ich da kein Foto machen, wir mussten die ganze Zeit aufpassen. Dort warten wir dann eine Nacht und den nächsten morgen schleppt mich Rodolphe mit seinem Schiff aus dem Ria, so der Plan, leider kommt es anders, nach dem dritten versuch meinen Anker zu lichten wickelt sich die Schleppleine bei einem blöden Manöver um Rodolphes Propeller. Super, jetzt hängen wir beide fest. Rodolphe taucht, er kann das Seil freischneiden . . . GottSeiDank ist auch bei Ihm nichts kaputt gegangen (Welle verbogen, Wellenhalterung abgerissen) das hatte er schon mal.
Ok, draußen kann ich bei gutem Wind auch erst mal nach Bilbao segeln. Rodolphe holt mich dann an der Hafeneinfahrt wieder ab und schleppt mit zum Ankerplatz . . . das ist mal ein Service und beruhigt doch ungemein.

Bilbao und drumherum ist ja schon ein teures Pflaster, in dem einen Hafen von Getxo wollten sie 76 EUR pro Nach, der andere lag mit 60 EUR auch nicht viel besser. Getxo selber hat jetzt nicht so viel, kaum Nachtleben, ein paar schicke Strände halt, ein altes Fischerdorf, hier ist man aber auch in 10 min durch. Schön ist die Vizcaya Brücke über den Ria, auf der anderen Seite in Portugalete und Santurzi ist es dann auch viel schöner. Altstadt, Kneipen, alte Häuser . . . in Industriebrachen, für mich als Ruhrpottler die passende Atmosphäre. Einziger Wermutstropfen, nicht nur mir fiel auf, auch Rodolphe meinte schon, die Leute hier sind schon nett, aber sobald es in ein Geschäft geht, Hafenmeister, Kneipe, irgendwie hat man häufiger das Gefühl unwillkommen zu sein. Der Hafenmeister zog schon einen Flunsch als wir nur nach den Preisen gefragt hatten. Sobald einfach nur bezahlt wurde war alles gut, aber wehe man hat noch was gefragt, oder wolle irgendwas was nicht Standard ist wurden sie häufiger komisch. Wieder mal ein bisschen mehr als in Santander . . . weiter nach Osten in die Biskaya steigen die Preise und das gefühlte Unwillkommensein.

Bilbao wird auch glaube ich ein weniger überschätzt, außer dem Guggenheim ist die Stadt in zwei Tagen erlaufen, irgendwie wollte bei mir der Funken nicht überspringen.
Meine Schwester, mit der ich mich hier auf Ihren Geburtstag getroffen habe geht es nicht anders. Das Guggenheim ist, finden wir beide, echt der Hammer. Interessant ist auch, das hier der Künstler der in Bochum das vielumstrittene “Terminal” Kunstwerk (Vier Stahlplatten, im im Quadrat aneinander gelehnt sind) hier ausgestellt wird. Der hat echt schon beeindruckende Stahlkonstruktionen gemacht.
Einen Tag nehmen wir auch einen Wagen und fahren noch nach San Sebastian und Guernika. Wenn man schon mal in der Gegend ist 😉
Die Küstenstraße zwischen San Sebastian und Bilbao ist auch sehr empfehlenswert. Zuerst wollen wir ja schon den Zug nehmen er fährt auch die Küste entlang . . . im Nachhinein ist es dann doch besser sich das mit dem Auto anzuschauen. Ja Gegend haben die Spanier hier schon.

Eine witzige Geschichte ist mir noch in Santurzi wiederfahren. Hier gibt es einen Hafen, in dem mich der Hafenmeister wieder ziemlich unrwirsch vom Steg getrieben hat und es gibt einen Steg, der dem Touristenbüro gehört. Richtig cool ist, hier lässt sich für umsonst festmachen. Ein, zwei Tage sei kein Problem sagten sie im Touristenbüro . . . und . . . Strom und Wasser ist da noch mit drinnen. Wie cool ist das denn bitte.
Ich hatte für die ganze Zeit als ich vor Anker gelegen habe die Chipkarte, das ich mit dem Dinghy festmachen konnte. Das hat mir richtig gut gefallen. Da habe ich den Jungs und Mädels vom Touristenbüro erst mal beim gehen noch ein paar süße Teilchen da gelassen . . . die haben sich echt gefreut 🙂

An dem Steg habe ich mir dann auch noch eine Halterung an die Badeplattform gebastelt, das ich mit dem Außenborder die nOa fahren kann. Ging auch im Hafen echt gut, hat mir gefallen . . . mir war jedoch nicht bewusst was da für Impulse auftreten wenn der Außenborder in den Wellen aus dem Wasser kommt und dann wieder eintaucht. So ein Mist. So musste ich mich als ich als Bilao auslaufe auf die Badeplattform stellen und jedesmal wenn der Propeller aus dem Wasser kommt das Gas wegnehmen. Ich hoffe nur mich hat da keiner so gesehen. GottSeiDank kommt auch kein größeres Schiff, so kann ich ganz in Frieden durch den Hafen schippern. Natürlich kommt gerade als ich in der Einfahrt bin dann doch noch ein Containerschiff an . . . war aber alles halb so wild.
So nun hoffe ich das ich gut nach Vigo durchkomme. Der Wind soll ja nur so lala werden . . . ohne Motor ist schon blöde . . .

In der Tat brauche ich sieben Tage bis nach Vigo. Richtig doof sind hier so weit in der Biskaya rein immer die Nächte, da geht der Wind quasi komplett aus, die Segel schlagen dann die ganze Zeit und den Kurs kann ich mit der Windsteueranlage auch nicht mehr richtig einstellen. Bei den schlagenden Segeln und der Rollbewegung ist auch an ein schlafen kaum zu denken. Natürlich kommen dann nachts auch noch die Fischer dazu, die so küstennah fischen . . . die ganze Zeit geht das AIS an, ich werd’ noch wahnsinnig.
Witzigerweise schreibt mich gerade als ich neben Cedeira ‘rumtreibe eine Freundin an. Sie sei gerade hier, wo ich den stecke . . . leider ist sie bei einer Überführungscrew, ich hatte ja schon gehofft sie können einen kleinen Umweg über Vigo machen und mich in den Hafen schleppen. Schade.

Als ich am Ria de Pontevedra vorbeisegle sind da in der Nacht gefühlt alle Fischer von Spanien dort und ich muss bei quasi keinem Wind mittendurch. Na super, klappt dann aber doch . . . ich frage mich nur warum immer Nachts so eine Hektik sein muss . . . ich muss ja auch irgendwann mal schlafen.
So komme ich aber wenigstens tagsüber in den Ria de Vigo, natürlich ist wieder mal kein Wind. Die Tide steht aber passend, das ich das Beiboot ins Wasser lasse um mich selber in den Ria zu schleppen. Die Halterung an der Badeplattform ist in dem Schwell nicht zu gebrauchen 🙁

Ich versuche noch über einen AllShipsCall ein Schiff zu finden das mich mit nach Vigo nehmen könnte . . . meldet sich aber keine außer das MRCC Vigo . . . klar, für Geld holen die mich ab . . . so Dicke hab ichs’ aber auch nicht . . . sie bleiben auf Standby falls ich doch noch Probleme bekomme. Letztenendes ist aber alles gut, ich kann dann am Ende bis direkt an den Steg in der Liceo Marina segeln. Glück gehabt . . . und endlich wieder an Land.

In der Liceo Maarina kann ich leider nicht bleiben sie müssen wegen der Werft nebenan noch ein paar Stege umbauen und haben eine große Regatta. Aber die beiden Mädels kümmern sich darum, das ich in einer anderen Marina unterkomme, hingebracht und abgeholt werde . . . Am Schluss entschuldigen sie sich noch das ich nicht dort bleiben kann . . . Da ist mir ja echt nix mehr eingefallen . . . die Arme hat eine halbe Stunde Arbeit gehabt, mit zehn Leuten gesprochen und entschuldigt sich dann noch, unfassbar 😉 Ich werde hier auf jeden Fall auch noch ein paar süße Teilchen vorbeibringen, als Dankeschön!

Der Winter kann kommen. Yeah!